Donnerstag, 3. April 2014

Theaterflitzer

Hear and Now mit Enno Kalisch


Am 16. März spielten wir Hear and Now mit unserem Gast Enno Kalisch. Eine neue Facette, die wir mit dem Konzert verbunden haben. Wir hatten ja schon eine Tänzerin oder einen Didgeridoo Spieler dabei, aber einen Schauspieler, der mit Sprache improvisiert, das war neu. Und wie war das? Sehr interessant, dass sich das Gehirn doch sehr an Worten orientieren will. Musik ist eben eine abstraktere Sprache. Aber als erfahrene Improvisateure hatten wir keine Probleme, uns auf einander einzulassen. Die Stimme von Enno wurde zum Instrument und roten Faden. Der Klang bereitete uns erst Schwierigkeiten, da die PA nicht wirklich das hergab, was eine gute Stimme braucht, aber das haben wir dann in den Griff bekommen. Die Kombination aus Musik, Video und Storytelling erwies sich als sehr fruchtbar und spannend. Mir fiel dabei wieder besonders auf, dass die Videoaufnahmen auch völlig zufällige Motive zeigen können. Unser Gehirn versucht einen Sinn zu interpretieren und die einzelnen Teile zusammen zu fügen. So wird aus abstrakten Bildern, Klang, Musik, Sprache und Story ein neues Ganzes. Die Arbeit mit Enno war prima und angenehm unaufgeregt. Es ist schön mit routinierten Kollegen auf der Bühne zu stehen und sich nicht mehr an Grundlagen aufzuhalten, sondern gemeinsam schon vor dem ersten Treffen die Vision des Konzepts zu haben. Eine Konstellation, die sich hoffentlich nochmal wiederholt. Enno hatte versprochen, uns nach Bonn ins Theater einzuladen. Wir würden gern kommen!

Hier könnt Ihr in die Audioaufnahme hören. Die Videoaufnahmen muss ich noch bearbeiten. Das ist immer ein Haufen Arbeit. Aber es kommt sich noch irgendwann nach.



Theaterflitzer


Improtheater Paternoster
im Kesselhaus der Kulturbrauerei Berlin
Gestern abend spielte ich mit Paternoster "Dein Held - Deine Geschichte" dieses mal im größeren Kesselhaus der Kulturbrauerei. Der Saal war gut gefüllt mit ca 250 Zuschauern. Wir spielten eine solide erste Hälfte, die Leute hatten Spaß. Wir hatten Belgier, Schweizer und Soltauer dabei. Soweit so gut. Wir begannen die zweite Hälfte, mein Kollege Georg Weisfeld begann, später kam Thomas Zug hinzu. Er näherte sich Georg, der eine Frau spielte, und machte ihm Avancen. Da sprang plötzlich jemand von unten auf die Bühne, die locker über 1,20 m ist. Ich hab mich echt erschrocken. Er lief auf die beiden Spieler zu und rief etwas von "Was machen Sie da mit meiner Frau? Das ist meine Frau.". Alle waren sichtlich schockiert. Ich dachte ja zu erst an Oskar Lafontaine. Von wegen Attentat, fanatischer Katholik oder sowas. Aber nein. Der junge Schweizer spielte einfach mit. Er spielte den Ehemann und dann noch die ganze zweite Hälfte bis zum Schluss. Die Spieler gaben ihm schnell ein Funkmikrofon, damit er im Saal verstanden wird und sie nahmen die Situation, wie sie war. Nicht nach einem Gag von der Bühne geschickt. Warum? Er spielte hervorragend Zug um Zug, drängte sich nicht in den Vordergrund, spielte mit den Spielern und die mit ihm. Warum also von der Bühne jagen. Eine Aufführung sprengen würde anders aussehen. Sicher war es ein gewisses Profilieren eines Pubertierenden, aber er kannte seine Grenzen und tat der Show letztlich auch gut. Wir verbeugten uns gemeinsam zum Schluss. Auch wenn alle etwas schockiert waren, war es doch Impro pur. Raus aus der gemeinsamen Routine, rein in das Spiel mit einem völlig Unbekannten und Unberechenbaren. Auf Facebook wurde prompt gefragt, ob das erlaubt sei. Wir hatten spontan Angst, dass uns das jetzt häufiger passiert, weil sich das rum spricht. Immerhin haben wir ja ein Gruppenfoto mit dem Nachwuchsschauspieler gemacht. Naja. Nächstes Mal sind wir vielleicht etwas vorbereiteter und schicken das Publikum doch lieber wieder an den Platz, für den es bezahlt hat. Nicht, dass nachher noch irgendjemand Gage dafür verlangt. ;)





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