Sonntag, 9. Oktober 2011

Der Ort für die Kunst

Das Theater ohne Probe spielt in einer Neuköllner Kirche Improtheater. Richtig zufrieden sind die Spieler damit nicht. Kann es am Ort liegen?

Da Kunst immer mit dem Ort in Zusammenhang als Kunst gesehen wird, hat es Theater in einem derart mit Bedeutung aufgeladenen Ort wie die Kirche schwer zur Geltung kommen zu können. Der Ort strahlt zu sehr mit seiner Funktion und seinen Merkmalen. Ein Podest, und sei es ein Altar, kann nur dann zur Bühne werden, wenn es so fokussiert werden kann, dass der Zuschauer ein weniger mehr vergisst, wo er sich befindet. Verschiedene Erfahrungen mit dem Ort Kirche spielen ebenfalls eine Rolle. Menschen, die aus kultur- und kunsthistorischen Motiven in Kirchen gehen, haben es sicherlich noch leichter in der Theaterrezeption, als Gläubige, für die dieser Ort an ganz andere Erwartungen geknüpft ist. Auch wenn sie vorgeben sich ja heimisch oder zu mindest wohl fühlen in dieser Umgebung, werden sie immer ihre Erfahrungen mit dem Gotteshaus auf die Theatererfahrung legen. Gegen die Bedeutung dieses Ortes anzuspielen ist schwer. Entweder man bedient den Rahmen und damit die Erwartungen oder man muss über eine andere Bühne nachdenken. Man bedenke, dass es Theaterpublikum gibt, dass jedoch nicht in eine Kirche geht. Aus welchen Gründen auch immer.

Das Theater ohne Probe spielt jeden ersten Freitag im Monat in der  Martin-Luther-Kirche Neukölln, Fuldastraße 50, 12045 Berlin. 

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